Prototyp einer spielwissenschaftlichen Auseinandersetzung
Die Ludologischen Symposien loten die Möglichkeit einer kohärenten Ludologie aus. Das wäre eine Spielwissenschaft, die nicht einfach gängige Methoden und Instrumente anderer Disziplinen auf das Phänomen der Spiele anwendet, sondern aus dem Forschungsgegenstand selbst gewinnt.
Dazu widmet man sich jede Session zwei Objekten; Artefakte des Spielens, aus denen elementare Operationen abgeleitet werden. Solche können zwar in verschiedenen Regelsystemen andere Funktionen erfüllen — für sich stellen sie aber irreduzible Spieltätigkeiten dar. (Z.B.: Würfel müssen geworfen werden — egal, ob Ergebnisse verglichen werden oder anzeigt wird, wie viele Felder vorzurücken ist. Das Werfen ist in jedem Fall eine primitive Technik, durch welche man an Spielkultur teilnimmt oder in der Entwicklung von Game Designs Kulturen hervorgebracht werden.)
In der Versammlung solcher Kulturtechniken ergibt sich im besten Fall eine sinnfällige Ordnung, ein Periodensystem von Elementen der Spiele – oder vielleicht eher eine Anatomie des Spiels – und damit eine kohärente Abteilung des Forschungsfeldes.
Das Forschungskollektiv
Laurenz Adami | meidet den Zufall im Spiel. „Im Moment des Spielens vergeht keine Zeit. Erst der Blick auf die Uhr lässt sie dorthin springen, wo sie längst sein wollte.“ Er sucht beständig diesen Moment, in dem jemand sagt: „Lass uns es gleich nochmal spielen.“ Oft spielt sein Kopf gegen sich selbst erste Ideen durch, oder er tüftelt an einem neuen Brettspiel-Prototypen. Wenn er nicht damit beschäftigt ist, spricht er gern, obwohl er weiß, dass er dadurch meist nur wiederholt, was er ohnehin schon weiß. Laurenz Adami lebt und studiert in Wien.
Simon Allmer | ist ein österreichischer Künstler und Spieldesigner, der seit 2020 Spiele veröffentlicht. Zu seinem Portfolio gehören die abstrakte Strategiespielreihe „Seven Wonders“, die „Futory Cards“-Trilogie und „Elements“. Mit seinem Studio Allmer Games verfolgt er die Philosophie, dass Spiele Menschen verbinden sollten, indem sie einfach, aber nicht einfältig, für ein breites Publikum zugänglich und visuell ansprechend sind. Daneben hat Allmer kürzlich sein Tätigkeitsfeld auf narrative Werke ausgeweitet und Detective Noname geschaffen, eine Figur, deren Rätselromane Puzzles mit Storytelling zu einer neuen Form des interaktiven Spiels verbinden.
Wassily Bertuska
Klemens Franz | studied “Information Management” in Graz and “Digital Games Research and Design” in Tampere, Finland. He worked as an assistant for new media technologies at the FH Joanneum. In 2006 he founded the atelier198 where he has worked on over 300 analogue games as an illustrator, graphic designer and editor. In the last couple of years he started to talk about analogue games and his experience with their visuals. He worked on the interactive aspects of exhibitions, held game-design workshops and wrote about gaming culture. He teaches “Digital Imaging”, “Cultural Studies” and “Media Theory” at the FH Joanneum.
Ivo Herzl | ist Designer und Verleger des Brettspiels World Control (www.world-control.net). Er studierte Architektur (BSc, TU Wien) und Game Studies (MA, Donau-Universität Krems, 2025). Das Spiel lernte er während eines Austauschjahres in den USA über seinen Gastvater Michael Lee Cregger kennen; nach einer Karibikreise wurde der Name seines Bootes imago zum Label für die Kickstarter-Veröffentlichung 2016 im Kontext des Trump-Phänomens. Als Serious-Game-Designer entwickelte er für die ÖBB Rail Cargo ein Spiel zur Verständigung in komplexer Logistik. Zudem initiierte er die erste Enquete (Losen) und co-organisierte das Ludologische Symposium. Seine Arbeiten verbinden analoge Immersion mit aktuellen gesellschaftlichen Fragen – ein Ansatz, den er „Playerism“ nennt.
Simon Huber | ist Vater; lehrt und forscht zur visuellen Kultur spielerischer Wissensvermittlung. Er studierte Geschichte und Bildungswissenschaft (Uni Wien) und promovierte an der Angewandten (Abteilung für Kulturwissenschaft) bei Ernst Strouhal. Seine Dissertation „Die Emergenz der Anschaulichkeit in Comenius’ Orbis pictus (1658)” erhielt 2022 den Staatspreis Award of Excellence vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung. Er leitet das aus dem INTRA-Programm (für inter- und transdisziplinäre Projekte in Kunst und Forschung) geförderte Forschungsprojekt „Ludological Investigations” und ist Vorstand der Kulturinitiative ROOMING INN mit dem erklärten Ziel einer kunstvolleren Öffentlichkeit. Er publiziert laufend auf www.secondsunrise.at im Espressoformat — auch viel über Kaffeekultur hinaus.
Michael Masching
Felix Koberstein | ist Kunst- und Kulturwissenschaftler. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören digitale Transformationsprozesse in Museen und deren Einfluss auf Praktiken und Formate des Zeigens genauso wie die Bedeutung von Modellen in kulturellen Feldern. Nach seiner Tätigkeit als kuratorischer Assistent im Heidelberger Kunstverein, war er von 2020 bis 2023 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Hertz-Labor des ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe. Dort forschte er im praxisbasierten Forschungs- und Entwicklungsprojekt Beyond Matter unter anderem zur digitalen Rekonstruktion historischer Ausstellungen. Zudem ist Felix Mitbegründer und Kurator der 2022 ins Leben gerufenen Miniaturbiennale, deren letzte Ausgabe Colliding Worlds 2024 in Frankfurt am Main stattgefunden hat. Seit 2023 ist er Universitätsassistent in der Abteilung für Expanded Museum Studies an der Universität für angewandte Kunst Wien. Im Wintersemester 24/25 begann Felix als Doktorand im PhD-Programm der Art x Science School for Transformation. In seinem Dissertationsvorhaben untersucht er, wie sich epistemische Implikationen kuratorischer Museumsarbeit auf die Konzeption und Gestaltung von Online Sammlungen auswirken.
Veronika Kocher | ist Kulturwissenschafterin, Bibliothekarin und Forschungsdatenmanagerin.
Sie arbeitet seit 2020 an der Universität für angewandte Kunst in Wien an der Schnittstelle von Kunst- Kultur- und Informationswissenschaften. Im Rahmen Ihrer Tätigkeit im Forschungsdatensupport unterstützt sie die digitale Integration von Kunst- und Forschungssammlungen, deren Datenmodellierung und Interface-Design. Ihr Forschungsschwerpunkt konzentriert sich auf die Archivierung, Kontextualisierung und Erforschung der materiellen Kultur von Spielen.
Joachim Schätz | Film- und Medienwissenschafter, lehrt an der Universität Wien und forscht am Ludwig Boltzmann Institute for Digital History (LBIDH). Lieblingsthemen: Gebrauchs- und Dokumentarfilm, Poetik/Politik der Komödie, Immobilienkino, Theorien des Details. Derzeit forscht er für eine Monografie über Lehrfilmkomik: Lachen und/über Lernen an der University of Maryland, College Park, der University of California, Berkeley, und dem LBIDH (FWF Erwin-Schrödinger-Stipendium J4882). Aktuelle Publikationen: Website www.lehrfilmpraktiken.at (2025, Koordination, Ko-Konzeption und Ko-Autor); Aufsatz “From Inside the House: The Domestic Thriller’s Politics of Home, Property, and Suspense” (mit Drehli Robnik), in: Coils of the Serpent. Journal for the Study of Contemporary Power (2025) 14, S. 30-47, https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:15-qucosa2-978960.
Jakob Schindler-Scholz | ist Künstler, Projektmanager und ausgebildeter Theaterpädagoge. Als Spassarbeiter nutzt er seine Erfahrungen in öffentlichen Institutionen, in der StartUp- und Agenturwelt sowie als Regisseur und spielerischer Künstler, um Inhalte nachhaltig und ganzheitlich zu vermitteln. Dabei greift er auf ein breites Netzwerk aus Schauspieler:innen, Artist:innen sowie bildenden und anderen Künstler:innen zurück, falls das Projekt es erfordert. https://www.spassarbeiter.at/
Fabian Seiser | Fabian Seiser arbeitet seit 2023 als Studienassistent am IHS und ist Teil der Forschungsgruppe Social Sustainable Transformation. Er studierte Ägyptologie und Soziologie an der Universität Wien und nahm an mehreren Feldkampagnen in Ägypten teil. Derzeit schließt er sein Masterstudium in Science and Technology Studies (STS) an der Universität Wien ab. Seine Forschungsschwerpunkte liegen an der Schnittstelle von Erinnerung und Gedächtnis und deren Einfluss auf gegenwärtige soziale Konfigurationen. Zudem interessiert er sich für innovative und partizipative Methoden der qualitativen Sozialforschung und experimentiert mit Spielen als Analysemethode und mit der Wirkung von Serious Games.
Nicola Supukovic | Page against the Machine
Leander Vettinger | ist Student an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg und im Zuge dessen auch Game Designer geworden, des Spiels Sottobosco.
Michael Wiktora | ist Escape Game Designer und Gründer von https://www.locktown.at/